Am vergangenen Freitagabend ging die Berlin Fashion Week zu Ende. Neben den Fachmessen Bread & Butter, Premium, Capsule und diversen anderen Branchenevents (in diesem Jahr auch weitgehend für die Berliner Bevölkerung offen), bot sie ein Festival von Design-Shows auf Weltniveau, in dem Nachwuchstalente und Jungdesigner ebenso ihren Platz fanden wie die etablierten Stars der Szene. Eine der Abschlusspräsentationen und ein furioses Fashion-Event war Michael Michalskys „StyleNite“ im Tempodrom.
Karl Lagerfeld als Vorbild
Mit zwölf Jahren wusste der Berliner Michalsky, dass er Designer werden wollte und benannte Karl Lagerfeld als ultimatives Vorbild. Heute verkehrt er mit dem „großen Karl“ auf Augenhöhe – sie sind persönlich befreundet, der Altmeister macht aus seiner Anerkennung für den Berliner Kollegen keinen Hehl. Die „StyleNite“ war gleichzeitig eine Jubiläumsfeier – „10 Seasons Michalsky“ – also fünf Jahre Erfolgsdesign mit Reibungsflächen. Michalsky selbst sagte über sich, dass er in diesen Jahren als Designer konsequenter geworden sei – und Widersprüche liebt und modisch umsetzt.
„Toleranz“ und Swimwear
Auf dem kreisrunden Laufsteg im Tempodrom präsentierte Michalsky gleich zwei Kollektionen. Die erste, unter dem Namen „Toleranz“ verkörperte die konsequente Verbindung aus Lässigkeit und Glamour. Für gelebte Toleranz standen dabei nicht nur Michalskys Mode, sondern auch drei Models, die er deswegen in seine Show geladen hatte: die 65-jährige Hamburgerin Eveline Hall, Mario Galla, der unter einem schwarzen Anzug aus der Michalsky-Herrenlinie auch eine Beinprothese trug und das transsexuelle Model Andrej Pejic.
Kernstück der „Toleranz“-Damenlinie waren fließende Overalls, knielange schmalgeschnittene Jacke-Rock-Ensembles und Minis mit Angora-Oberteilen – alles in klaren Farben mit viel Kobaltblau, Weiß und Lindgrün. Außerdem gab es Korsagenkleider mit ultraweiten Röcken und legere Abendmode mit interessanten Draperien. Die Herrenkollektion war farblich abgestimmt – Michalskys Grundaussage für den Mann bestand in Coolness. Wie bei den Damen dominierten schmale Schnitte in Adaptionen von Freizeit bis Business Look. Die Swimwear-Kollektion zeigte dann sehr individuelle Bademode. Als allgemeines Fazit: Chapeau, Michael Michalsky!
Berlin Fashion Week als Wirtschaftsfaktor
Mit der aktuellen Fashion Week hat sich Berlin endgültig zur internationalen Modestadt entwickelt – und zwar mit einer sehr eigenen Handschrift, die nicht einfach Paris, Mailand oder New York kopiert. Gleichzeitig ist das Event für die Hauptstadt ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die Zahlen sprechen für sich: 120.000 Besucher und 200.000 Übernachtungen. Ausserdem ist Berlins Rolle als Modestandort in den letzten Jahren enorm gewachsen. Die Anzahl der Modefirmen in der Stadt ist seit dem Jahr 2000 um 30 Prozent gestiegen. Heute arbeiten mehr etwa 3.700 Labels, Agenturen und Fashion-Freiberufler in Berlin, außerdem produzieren 177 Firmen Bekleidung, Schuhe und Accessoires.
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