Bei den Nachfolgeregelungen für den Modeschöpfer John Galliano ist jetzt ein erster Schritt gemacht worden. Bei seinem eigenen Label „John Galliano“ soll nun ein Mann aus den eigenen Reihen die Position des Chef-Designers besetzen, nachdem der bisherige Kreativ-Chef und Namensgeber im April wegen seiner rassistischen Verbal-Entgleisungen entlassen worden war.
Bill Gayttens Erfahrung – die kreative DNA von „Galliano“?
Der Brite Bill Gaytten (51), tritt damit erstmalig aus dem Schatten des großen Galliano heraus, unter dem er 23 Jahre gearbeitet hat. Zumindest in den letzten Jahren galt er als engster Mitarbeiter des ehemaligen kreativen Kopfes des Labels. Das Couture-Haus „John Galliano“ lobte die große Erfahrung Gayttens mit modischen Innovationen, die nach Ansicht seines Arbeitgebers die DNA des Labels definiert.
Offiziell bestätigt ist die Ernennung von Gaytten bisher nicht. Als „hartes“ Indiz für seine Beförderung kann aber gelten, dass er für die gerade in Paris präsentierte „John Galliano“-Herrenkollektion persönlich verantwortlich zeichnete und nach der Schau auf dem Laufsteg erschien (übrigens nach den oft kreativ-bizarren Selbstinszenierungen des John Galliano erfrischend unprätentiös und in Denim).
Galliano-Nachfolge bei Dior nach wie vor offen
John Gallianos Nachfolge bei Dior ist dagegen weiterhin offen. Dior hat bereits wiederholt erklärt, sich bei der Entscheidung viel Zeit lassen zu wollen. Neben den bisher gehandelten Favoriten Riccardo Tisci (derzeit Givenchy) und dem aus Kolumbien stammenden Designer Haider Ackermann ist jetzt offenbar auch die Britin Sarah Burton im Gespräch. Die Chef-Kreative des Labels „Alexander McQueen“ hat zuletzt mit der Kreation des Hochzeitskleides von Kate Middleton von sich reden gemacht.
„Hugo Boss“-Chef bricht eine Lanze für John Galliano
Unterdessen hat auch der „Hugo-Boss“-Chef Claus-Dietrich Lahrs den „Fall Galliano“ kommentiert und eine Lanze für den in Ungnade gefallenen Star-Designer gebrochen. In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ erklärte der Labelchef, dass zwar Dior die antisemitischen Äußerungen nicht dulden könne, er John Galliano aber nach wie vor für einen großen Künstler halte.
Als Ursache des finalen Eklats benennt er auch den Hype um manche Marken und Designer, dem nicht jeder gewachsen sei. Lahrs kennt die Hintergründe aus erster Hand, vor dem Wechsel zu Boss war er fünf Jahre Chef von Dior Couture und damit John Gallianos direkter Management-Counterpart.
Kommentiere als erstes!