Berlin wurde in der letzten Woche wieder einmal zu einem einzigen, riesigen Laufsteg. Seit inzwischen sieben Jahren trifft sich die Modewelt zweimal jährlich in der deutschen Hauptstadt um nationalen und auch internationalen Designern eine Bühne zu bieten. Dieses Jahr waren es vor allem die bekannteren deutschen Labels, die kräftig auftrugen: Kaviar Gauche und Lala Berlin feierten beide 10-jähriges Jubiläum und Michael Michalsky zelebrierte den inoffiziellen Abschluss der Fashion Week wie immer mit seiner berühmt berüchtigten Stylenite, die diesmal unter dem Motto „City Love“ lief.
Michalsky, der in einer Kleinstadt aufwuchs, zeigte seine Liebe zur Großstadt und Metropolen. Hier treffen sich verschiedenste Kulturen, Nationalitäten und Hintergründe. Dies paart er geschickt mit Einflüssen aus Hip Hop, Dance und Streetwear, der vor allem bei der Herrenkollektion durchkommt. Kapuzenpullover, Jogginghosen (ja, auch aus Leder) und Sneaker dominierten hier den Catwalk, dessen Aufbau mit Bäumen und Blättern wohl an einen Stadtpark erinnern sollte. Dazu passend fuhren die Herren mit Fahrrädern auf den Catwalk.
Seine Kollektion für Damen fügte sich ebenfalls in dieses Bild: Aus Leder-Jogginghosen werden Lederröcke, die Hoodies werden zu Capes und straighten Jacken. Dazwischen sehen wir zwar immer auch einige lange Roben, diese sind zwar wunderschön aber nur wenig neu und wie die ganze Kollektion sehr massentauglich. Highlight der Michalsky-Show war aber kein Outfit: Der Auftritt von Lisa Stansfield brachte eine gehörige Portion 90er Jahre-Feeling und bewegte sogar das coole Fashion-Publikum zum Klatschen und gelegentlichen Fuß-Wippen.
Happy Birthday Kaviar Gauche und Lala Berlin!
Kaviar Gauche und Lala Berlin kommen beide aus der Hauptstadt und feiern in diesem Jahr ihr 10-jähriges Bestehen. Trotzdem scheint es zumindest nach außen keine Rivalität zu geben. „Celebrate Love“ lautete das Motto von Kaviar Gauche. Die Kollektion erinnert an die 70er Jahre – cool in das Jahr 2014 transportiert. Etwas Bianca Jagger gemixt mit der Eleganz von Yves Saint-Laurent und Bohème-Chic machen die Jubiläums-Kollektion zu etwas ganz Besonderem.
Die gebürtige Iranerin Leyla Piedayesh hat mit Lala Berlin eines der begehrtesten Labels Deutschlands geschaffen und ihre Herbst/Winter 2014/15-Kollektion bestätigt den Hype. Das Motto „Werdet wild und tut was Schönes!“ findet sich auf Statement-Strickpullovern, dazu werden Haremshosen oder kurze Leder-Röcke kombiniert. Sie findet den richtigen Ton zwischen modern und zeitlos und wird nicht umsonst die „deutsche Isabel Marant“ genannt. Definitiver Trend-Alarm!
Starke Frauen bei Schumacher und Kretschmer
Das Vorbild für ihre Herbst/Winter-Kollektion 2014/15 fand Dorothee Schumacher in den verschiedensten Frauentypen. Sie macht Mode für starke, selbstbewusste Frauen, die etwas zu sagen haben. Die Kollektion wirkt feminin, ohne dass man den Finger auf ein bestimmtes Teil legen könnte. Jedes einzelne Teil strahlt vor Selbstbewusstsein und einem modernen, straighten Frauenbild. Kein Wunder also, dass Dorothee Schumacher immer weiter expandiert und als eines der wenigen deutschen Labels auch international Anerkennung findet.
Guido Maria Kretschmer ist den meisten Deutschen primär als TV-Liebling bekannt. Auf der Fashion Week in Berlin zeigt er aber wieder einmal, warum er DAS Aushängeschild für deutsche Designer ist. Seine Kollektion unter dem Motto „Altai“ wurde von einer Russlandreise inspiriert und zeigt sich elegant und kräftig. Vor allen Dingen aber schafft es Kretschmer, die russische Opulenz nicht überzudosieren und verleiht ihr zarte Weiblichkeit mit genau dem richtigen Schuss Klarheit. Die Farbpalette ist dunkel und gedeckt, dazu gesellen sich warme Beerentöne. Leder traf auf Spitze, kuschelige Cardigans auf kurze Kleider und die Abendroben wirkten wie aus einer anderen Welt.
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