Seit Dienstagmorgen trifft sich in Berlin wieder die deutsche und internationale Modewelt. Bis einschließlich Freitag präsentieren im Rahmen der Berlin Fashion Week mehr als 50 Labels und Designer ihre Kollektionen für die Herbst- und Winter-Saison 2013. Neben den großen Runway-Schauen gibt es in der Stadt natürlich auch eine große Zahl an flankieren Events – attraktive Showrooms, Partys mit den Kreativen und vielen anderen Prominenten sowie diverse Mode-Messen. Neben den gut etablierten Messen Bread & Butter, Premium, Show & Order und der Ethic Fashion Show sind auch das ursprünglich Düsseldorfer Projekt „The Gallery“ und einige weitere Veranstalter wieder nach Berlin gekommen.
Die Schauen im Event-Zelt am Pariser Platz boten an den ersten beiden Tagen ein fulminantes Fashion-Feuerwerk, in dem neben bekannten Namen auch Newcomer und junge Designer ihren großen Auftritt hatten. In unserem ersten Fashion-Week-Bericht geht es um die Kollektionen von vier Designerinnern, die bereits seit Jahren auf der Berlin Fashion Week präsent sind: Lena Hoschek, das Designerinnen-Duo Perret Schaad und Anja Gockel. Alle drei zeigten in der Hauptstadt reine Damenkollektionen.
Lena Hoschek: Rockabilly, Punk und russische Folklore
Die Wienerin Lena Hoschek überzeugte mit einer Mode-Linie, in der feminine Vintage-Silhouetten, die seit langem Hoscheks Markenzeichen sind, auf Punk-Elemente und russische Folklore trafen. Ihren Rockabilly-Looks aus früheren Kollektionen ist die Designerin auch diesmal treu geblieben, schuf diesmal jedoch mit löchrigen Strumpfhosen und Leder-Accessoires punkige Kontraste. Mit grafischen und floralen Prints und intensiven Farben, die an Minikleidern, fließenden Entwürfen mit weiten Röcken oder Hose-Shirt-Ensembles zum Einsatz kamen. Das folkloristische Element kam teils explizit, teils in Details der Looks – etwa durch farbige Stickereien – zum Tragen.
Wunderschön und ausgesprochen feminin war eine Serie von Abendkleidern im Stil der 1950er Jahre aus der neuen Couture-Line „Lena Hoschek Atelier“, die vom kurzen schwarzen Party-Outfit über Cocktail-Kleider bis zur „großen Abendrobe“ reichte. Kurz vor der Show gab Lena Hoschek dem „Glamour“-Magazin ein Interview, in dem sie sich unter anderem darauf freute, im nächsten Winter ihre Kreationen auch selbst zu tragen, ihre persönlichen Favoriten dafür sind einige Couture-Modelle sowie die Kleid-Cardigan-Ensembles, die es in der Kollektion in mehreren Varianten gibt.
Perret Schaad & Anja Gockel: Urbane Retro-Looks in intensiven Farben
Die Berlinerinnen Tutia Perret und Johanna Schaad sind bekannt für ihre weichen, femininen Konturen mit sehr urbanem Touch und für sehr intensive Farben. Auch ihre aktuelle Kollektion war von diesen beiden recht grundsätzlichen Stilelementen geprägt. Im ersten Teil der Show dominierten Rottöne in Kombination mit glänzenden Materialien sowie Sand, Beide und Anthrazit.
Eine Serie von Looks in Grau und Blau bildete danach den Übergang zu elegant-legeren Entwürfen in Schwarz, zum Teil in Kombinationen mit weißen oder grauen Tops, die sich auch für einen etwas offizielleren Anlass eignen. Prägend für die Kollektion von Perret war der Kontrast von klaren Silhouetten – oft mit asymmetrischen Details – und zarten, fließenden Geweben. Ein Retro-Touch der 1960er Jahre war präsent, blieb thematisch jedoch eher im Hintergrund.
Deutlich expliziter brachte die Mainzer Designerin Anja Gockel die Looks der „Sixties“ auf den Runway. Ihre Kollektion bestand aus Minikleidern, Hose-Blazer-Ensembles in schmalen Schnitten, sehr jugendlich wirkenden Kostümen, die zum Teil einen „Hauch von Chanel“ auf den Berliner Laufsteg brachten oder mit der Kombination von Biker-Jacken zum fragilen Rock Kontraste schufen. Auch Anja Gockel setzte in ihren Looks auf intensive Farben – unter anderem Rot, Orange und intensives Blau sowie auf Prints und Colourblockings.
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