Die Labels Nina Ricci und Balmain repräsentieren in der französischen Modekultur eine lange Tradition. Entsprechend gespannt erwartete das Publikum die Schauen der beiden Modehäuser zur Pariser Modewoche.
Für Nina Ricci präsentierte Chef-Designer Peter Copping sehr feminine Kreationen und ehrte mit seiner Kollektion unter anderem die Künstlerin Zina de Plagny, die in den 1930er Jahren Print-Stoffe für das Haus Ricci entworfen hatte. Olivier Rousteing gab mit seiner Kollektion für Balmain auch sein öffentliches Debüt als Kreativ-Direktor des Unternehmens.
Im Designerteam von Balmain arbeitete er bereits seit 2009 – auf der neuen Position folgt er dem großen Christophe Decarnin nach. Seine aktuellen Kreationen knüpften deutlich an das designerische Credo seines Vorgängers und Mentors an.
Nina Ricci – Hommage an Zina de Plagny
Die Kollektion von Nina Ricci wirkte seht filigran und feminin – dabei elegant, kontrastreich und in all ihren Facetten glamourös. Inspirieren ließ sich Peter Copping dabei offensichtlich durch die Couture der 1960er Jahre – allerdings in einer sehr modernen Interpretation und ohne jeden konservativen Touch. Eines seiner Markenzeichen waren Lingerie-Details: Zarte Spitzentops, Bustiers und Bandeaus, die seine Models zu knielangen Bleistiftröcken trugen. Daneben gab es Mantelkleider mit großzügigen Details und eine ganze Serie von Mini-Kleidern – teils in Weiss oder Dunkelblau, teils mit zarten Flower-Prints. Alle Print-Motive in der Kollektion stammten von Zina de Plagny – Copping wählte ihre Arbeiten jetzt nicht nur als ein visuelles „Motto“ seiner Outfits, sondern benannte seine aktuellen Kreationen auch nach ihr.
Eine Sommermantel-Linie in Weiss, Pastell oder ebenfalls mit den Prints von de Plagny erinnerte direkt an den Fashion-Stil der Jackie Kennedy – darauf folgte mit Kurzblousons und Biker-Lederjacken jedoch ein Kontrast-Programm zum expliziten Retro-Stil. Der Höhepunkt der Schau war eine nachtblaue Abendrobe mit einem schwingenden und transparenten Rock.
Balmain – feminin, ästhetisch und in der Tradition Christophe Decarnins
Das Balmain-Defilee wurde von der Branchen-Öffentlichkeit schon wegen ihres Debüt-Charakters recht gespannt erwartet. Wer allerdings mit einer grundsätzlichen Änderung der designerischen DNA des Hauses gerechnet hatte, kam nicht auf seine Kosten – Olivier Rousteings Kreationen standen deutlich in der Tradition Christophe Decarnins.
Die Kollektion bot Opulenz und die Idee des ganz großen Auftritts auch im Alltag – mit reichen Stickereien, schimmernden Materialien und silberfarbenen Applikationen sogar auf Denim. Eine typische Balmain-Silhouette kombinierte kantige Blazer-Formen mit hautengen Hosen. Daneben gab es knappe Mini-Kleider – teils mit fast barocken Prints – fließende lange Röcke, legere Hosen sowie einige Jeans-Outfits in Blue und Black mit Western-Accessoires. Dabei waren alle Entwürfe Rousteings nicht nur äußerst ästhetisch und feminin, sondern auch fast überraschend tragbar.
Kommentiere als erstes!