Keiner macht Strick so sportlich und Sport so luxuriös wie Pringle of Scotland. Auf der Fashion Week in London zeigte die älteste britische Modemarke ihre Vorstellungen von der Sommersaison 2014.
Weiß. Na endlich, seufzen viele Modeliebhaber. Die Designer auf der New York Fashion Week haben den Frühling und Sommer ja eher dunkel und farbig aussehen lassen. Da muss wohl erst eine Marke aus Schottland, bekannt für Regen und Nebel, daherkommen, um es hell werden zu lassen. Der neue Chef-Designer Massimo Nicosia und sein Team schaffen die Herausforderung, Geschichte und Moderne zu verbinden, spielend. Mit seiner Kollektion führt er das Traditions-Unternehmen in den neuen Zeitgeist, nicht ohne die Geschichte des Modehauses zu vergessen. Die Kollektion ist clean, minimalistisch und ganz klar sportlich geprägt, die Farbpalette reicht von Weiß bis Creme, mit ein wenig klarem Azur und Tangerine dazwischen. Bekannt für seine luxuriöse Strickmode, schafft es das Design-Team, die Tradition mit einem Augenzwinkern zu präsentieren: ein Kleid aus gestrickter Seide, gestrickter Jersey und Makramee (eine orientalische Knüpftechnik) auf Bomberjacken. Nichts ist, wie es war und dennoch fühlt man die Historie des Unternehmens ganz deutlich.
Massimo Nicosia: Designer und Archivar
Das Key-Element der Kollektion ist der Diamant. Nicht der Stein, sondern die Form. Der klassische schottische Tartan, Stoff der berühmten Kilts, war Ideengeber. Das berühmte Muster findet sich aber nicht in der Kollektion, eher sind es verschiedene Abwandlungen. Die geometrischen Gittermuster finden sich gestrickt auf Röcken, als Print auf soften Kaschmir-Pullovern oder hervorgehoben mit winzigen Perlen. Was der Trenchcoat für Burberry ist, ist bei Pringle of Scotland der Strick, und der Designer lässt dies keine Sekunde vermissen. Er fühlt sich selbst „als Archivar und Designer der Marke gleichermaßen“. Für ihn sind Stoffe und Garn die Zutaten eines Designers, sein Handwerkszeug: „Ich muss die Vergangenheit bewahren. Genauso aber muss ich vorwärts schreiten“.
Sicherlich mag es innovativere Kollektionen geben, aber in Sachen Stoff sind ein paar Revolutionen dabei. Die Schnitte und der Stil der Kollektion reihen sich klar in den Trend für nächstes Jahr ein: sportlich, klar, klassisch. So hat schon die Romantik-Königin Vera Wang ihre Ideen auf der Fashion Week in New York präsentiert. Massimo Nicosia lässt die Stoffe die wahre Innovation sein: Er kreiert aus schweren Garnen leichte, fließende Stoffe und gibt Muster und Struktur in Strickware, die eigentlich strukturlos daherkommt.
Kommerz mit historischem Background
Pringle of Scotland bleibt zu wünschen, dass sie es schaffen, in das Scheinwerferlicht zu treten. Früher bekannt durch Trägerinnen wie Grace Kelly und Brigitte Bardot, ist das Modehaus heute bekannt für moderne Strickware. Oscar-Gewinnerin und stolze Schottin Tilda Swinton ist Werbegesicht und möchte mit Chefdesigner Massimo Nicosia das erreichen, was den britischen Traditionsmarken wie Burberry und Mulberry schon gelungen ist: Raus in die Kommerzialität, ohne dabei die Historie aus den Augen zu verlieren.
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