Die Schauen der Haute-Couture-Woche in Paris endeten gestern Abend mit einer Frühjahrs-Sommer-Kollektion von Valentino, in der aktuelle Looks auf romantisch-historisierende Elemente trafen. Bereits am Nachmittag hatte Jean-Paul Gaultier eine Haute-Couture-Linie vorgestellt, die der im vergangenen Jahr im Alter von 27 Jahren verstorbenen Soul-Sängerin Amy Winehouse ein Denkmal setzte.
Zwei andere Haute-Couture-Highlights des Abschlusstages waren die Kollektionen von Elie Saab und der erst 26-jährigen Chinesin Yiqing Yin. Elie Saab zeigte neue Interpretationen seiner filigranen Abendroben – in bodenlangen Varianten für den ganz großen Auftritt oder knieumspielend für den weniger repräsentativen Anlass. Die neue Haute-Couture-Linie des Libanesen bot – neben viel Weiss – faszinierende Farb-Kompositionen in Apricot, Mint, Perlmutt-Tönen oder Eisblau. Fließende Seidenstoffe, Spitzen und elaborierte Stickereien unterstrichen das sehr feminine Flair der Kollektion.
Yiqing Yin präsentierte ihre Kreationen als neu ernanntes Gastmitglied der Chambre Syndicale – ihre Haute-Couture-Vision ist sehr modern-urban, teilweise von Gothic-Styles beeinflusst und oft schützend bis verhüllend. Die Designerin entfernte sich bei einigen Entwürfen sehr weit vom saisonalen Sommer-Thema – bei mehr als einem ihrer Looks kam auch Pelz zum Einsatz.
Gaultier – Haute-Couture-Hommage an Amy Winehouse
Jean-Paul Gaultier schickte seine Models im typischen Amy-Winehouse-Styling auf den Runway – sie trugen ausnahmslos die typische „Bienenkorb-Frisur“ der Sängerin, dazu den für Amy Winehouse ebenfalls ikonischen dicken schwarzen Lidstrich, auch Zigaretten übernahmen eine Rolle in dieser Inszenierung. Gaultiers Haute-Couture-Kreationen repräsentierten ausnahmslos den Fashion-Stil der toten Soul-Queen – sie bestand aus sehr verführerischen Looks mit Miedern und Korsagen, Etui-Kleidern mit elaborierten und oft asymmetrischen Details sowie aus Abendroben mit raffinierten Cut-Outs, elaborierten Stickereien, viel Transparenz und „Body-Feeling“. Daneben gab es eine Reihe tagestauglicher Entwürfe – ebenso rebellisch und etwas provokant wie der Stil von Amy Winehouse selbst – sowie Kreationen, die an ihre Bühnen-Auftritte und -Outfits erinnerten.
Valentino – Romantik trifft auf Surrealismus und Moderne
Maria Grazia Chiuri und Pierpaolo Piccoli zeigten für Valentino eine romantische und trotzdem sehr moderne Kollektion. Das Konzept hinter den Entwürfen bestand in der Rückkehr zu gefühlsbetonteren Lebensstil und die Übersetzung dieses Wunsches in die Formensprache der Haute Couture. Das Designer-Duo von Valentino liess sich dafür unter anderem von Porträts der jungen Marie-Antoinette, aber auch der surrealistischen Ästhetik des Malers Paul Delvaux inspirieren.
Im Zentrum der Valentino-Linie standen bodenlange Roben – neben repräsentativen Gewändern auch in sehr unprätentiösen, fast mädchenhaften Varianten. Zum Einsatz kamen dabei nicht nur Seide, Taft oder Organza sondern auch hochwertige Baumwolle. Farblich dominierten Weiss und Pastelltöne, teilweise kamen auch zarte Blumen-Prints zum Einsatz. Eines der Markenzeichen der Kollektion waren kunstvolle Brokat-Stickereien – oft auf transparentes Organza-Gewebe appliziert. Spannend waren Stilbrüche durch die Kombination von sehr opulenten Kreationen zu Bundfaltenhosen und/oder flachen Loafers.
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