Mercedes Benz ist möglicherweise die global bekannteste deutsche Marke. Sie steht für Perfektion, solide Arbeit und oft für technische und designerische Avantgarde. Nachdem schon die Berliner Fashion Week unter dem Zeichen des berühmten Auto-Labels stand, legten Management und Kreativabteilungen des Unternehmens jetzt nochmals nach. Am vergangenen Wochenende fand im Berliner Congress Center erstmalig das von den Autobauern initiierte Festival „The Avant/Garde Diaries – Transmission 1“ statt. Transmission steht dabei für das Aufgreifen und die Synergie avantgardistischer Impulse aus verschiedenen Bereichen – Technik und Design, Kunst, Musik und eben Fashion.
Als langfristige Kreativ-Projekte geplant
Das Festival und vor allem die „Avant/Garde Diaries“ sind als langfristiges Projekt geplant. In seinem Zentrum stehen „The Avant/Garde Diaries“- ein in New York produziertes Video-Magazin, das ab sofort wöchentlich zwei bis drei Videobeiträge von avantgardistischen Kreativen publiziert – online einzusehen auf der Seite theavantgardediaries.com. Für die Live-Performance der Avantgarde bildete die Berliner „Transmission 1“ lediglich den Auftakt. „Transmission“-Festivals wird es auch in weiteren europäischen Trendstädten geben – ihre übergreifende Story imaginiert als Film, Performance, Ausstellung oder Installation die Kreativ-Prozesse internationaler Künstler.
Kurator der „Transmission 1“ – Raf Simons von „Jil Sander“
Kurator des Berliner Auftakt-Festivals ist mit Raf Simons, dem Chefdesigner von „Jil Sander„, ein ausgewiesener Mode-Mann. Seine Aufgabe bei „Transmission 1“ : dem Projekt seine Persönlichkeit und seinen kreativen Input mit auf den Weg zu geben. Raf Simons lebt und arbeitet in Paris, Mailand und Antwerpen. Für „Transmission 1“ lud er Künstler und Kreative aus seinem persönlichen Avantgarde-Spektrum nach Berlin.
Moderne Kunst, Pop-Kultur und Public Relations
„Transmission 1“ bot – unter anderem – eine Ausstellung der niederländischen Installations-Künstlerin Germaine Kruip, Videoskulpturen des Belgiers Peter de Potter und eine „Mercedes Benz“-Installation des britischen Art Directors Peter Saville, der mit seinem minimalistischen Stil für inzwischen legendäre Cover Designs in der Musikbranche, aber auch für Fashion-Projekte mit Givenchy und Stella McCartney steht. Michael Clarks und seine Tanz-Company zeigten eine Performance nach der Musik von David Bowie. Jo-Ann Furniss, Kreativ-Direktorin und Star-Texterin, führte durch das Symposium „Pop Culture“. Die britische Band „These New Puritans“ präsentierte nicht nur ihren Elektro-Rock, sondern übernahm später am Abend auch die DJ-Rolle für die Party des Events.
Ganz uneigennützig ist das Engagement der Mercedes Benz-Sponsoren für „The Avant/Garde Diaries – Transmission 1“ natürlich nicht. Aus Konzern-Sicht sollte das Festival vor allem die neue Mercedes A-Klasse avantgardistisch inszenieren und deren bisher etwas angestaubtes Image aufpolieren. Aber – wenn Unternehmens-PR derartige Synergien freisetzt, ist es wahrscheinlich legitim, auch das Konzept selbst als Avantgarde zu sehen.
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