Nicht nur bei „Jil Sander“ gibt es durch die Rückkehr der Label-Gründerin zu ihrer Marke sowie den Abschied von Raf Simons tiefgreifende Veränderungen. Auch das französische Luxus-Label Yves Saint Laurent meldete jetzt einen Wechsel der kreativen Spitze des Pariser Modehauses.
Stefano Pilati wird am 5. März 2012 zur Pariser Modewoche seine letzte Modelinie für Yves Saint Laurent präsentieren. Die Trennung erfolgt zumindest offiziell im besten Einvernehmen – YSL-CEO Paul Deneve ebenso wie François-Henri Pinault, der Chef des Mutterkonzerns PPR, sprachen dem seit mehr als einer Dekade für Yves Saint Laurent tätigen Designer ihren Dank aus und bescheinigten ihm ausdrücklich einen wesentlichen Anteil an Mission und Erfolg des auch „historisch kostbaren“ Labels.
Der ursprünglich aus Mailand stammende, heute 47 Jahre alte Pilati galt in den 1990er Jahren als einer der Shooting-Stars der italienischen und internationalen High-Fashion-Branche, nach Zwischenstationen unter anderem bei Giorgio Armani und der Prada-Marke Miu Miu trat er im Jahr 2000 in die YSL-Designabteilung ein. Seit 2004 war er – als Nachfolger Tom Fords – der Kreativ-Chef der oft avantgardistischen Marke. In seinen ersten beiden Jahren bei YSL arbeitete er noch unter dem heute fast legendären Firmengründer Yves Saint Laurent, der sich von seinem Label im Jahre 2002 zurückzog.
Hedi Slimane – Comeback bei YSL inklusive Womenswear?
Als Nachfolger für Stefano Pilati bei YSL ist derzeit Hedi Slimane im Gespräch. Das US-amerikanische Branchenmagazin „Women´s Wear Daily“ berichtete am vergangenen Wochenende, dass der Design-Star mit den tunesischen und italienischen Wurzeln im Begriff sei, die Position des YSL-Chefdesigners zu übernehmen. Die Nachricht über Pilatis Weggang stand zu diesem Zeitpunkt noch aus. Für Hedi Slimane wäre das neue Engagement ein Comeback zu seinem früheren Arbeitgeber YSL.
Pierre Bergé, seinerzeit kommerzieller YSL-Chef und langjähriger Lebens- und Geschäftspartner von Yves Saint Laurent, holte 1996 den damals 26-jährigen als Kreativ-Direktor der YSL-Herrenlinie ins Unternehmen, wenig später stieg dieser zum künstlerischen Direktor des Labels auf. Hedi Slimane revolutionierte mit seinen schmalen Silhouetten und taillierten Schnitten in den folgenden Jahren die Herrenmode insgesamt. 1999 verließ er YSL und verantwortete bis Anfang 2007 die Dior Homme -Kollektionen als Chefdesigner. Derzeit betätigt sich Slimane vor allem im Kunstbetrieb, ließ aber schon vor einiger Zeit wissen, dass er weitere Kollektionen – erstmalig auch eine Damenlinie – plane.
Stefano Pilati oder Raf Simons – wer geht zu Dior?
Mit der Personalie Stefano Pilati verbinden sich inzwischen weitere Spekulationen. Bisher war für die Galliano-Nachfolge bei Dior als wichtigster Kandidat Raf Simons im Gespräch. Die Tatsache, dass Simons bereits ab heute nicht mehr für „Jil Sander“ tätig ist, wurde unmittelbar nach der Veröffentlichung dieser Nachricht als geplanter Wechsel zu Dior „gelesen“. Mit Stefano Pilati kommt jetzt eine weitere hochkarätige Option ins Spiel.
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