Das exklusive Berliner Mode-Label VONROSEN stellt zum Jahresende seine Geschäfte ein – nicht aus wirtschaftlichen Schwierigkeiten, sondern aufgrund einer Markenauseinandersetzung mit der Kaufhaus-Kette „Peek & Cloppenburg“. Die Kette klagte gegen VONROSEN wegen zu großer Nähe zu ihrer hausinternen Marke „Paul Rosen“ und reklamierte eine hohe Schadensersatzforderung.
VONROSEN war zuletzt vor allem deshalb in den Blick der Öffentlichkeit geraten, weil der frühere Apple CEO Steve Jobs bei seinem letzten öffentlichen Auftritt zur Apples World Wide Developer Conference (WWDC) in San Francisco einen schwarzen Rollkragen-Pullover mit gut erkennbarem VONROSEN-Logo getragen hatte – Designer und Geschäftsinhaber David von Rosen freute sich auch öffentlich über die implizite Anerkennung seiner Arbeit.
David von Rosen schickte Steve Jobs den Pullover als Präsent
Jetzt erzählte David von Rosen auch, wie Steve Jobs und der VONROSEN-Pullover zueinander fanden. Der Designer hatte einen anderen Cashmere-Pulli vor eineinhalb Jahren selbst nach Cupertino geschickt, weil er fand, dass der minimalistische Stil seines überhaupt erreichen würde. Steve Jobs war von dem Präsent jedoch angetan und bestellte mehrere unterschiedliche Ausführungen der schwarzen Pullis. Das auf der letzten WWDC gesichtete Modell kostete mit 420 Euro übrigens etwa so viel wie ein iPad.
VONROSEN steht bisher für sehr hochwertige Damen- und Herren-Basics aus Wolle, Seide und Cashmere, die – ebenso wie das darauf abgestimmte Sortiment von Leder-Accessoires – in Norditalien angefertigt werden. Das seit 1873 als Familienbetrieb aktive Unternehmen gilt als eines der exklusivsten deutschen Labels. Verkauft wurden die VONROSEN-Kollektionen ausschließlich im Onlineshop des Unternehmens. Für seine Entwürfe erhielt David von Rosen bereits mehrere Designer-Preise.
„Peek & Cloppenburg“ fördert – eigentlich – Design-Talente
Mit dem VONROSEN-Fall im Hintergrund erscheint der Design-Support von „Peek & Cloppenburg“ derzeit als recht ambivalent: Das Unternehmen vergibt den „Designer for Tomorrow Award“ der Berliner Fashion Week als Karrieresprungbrett für Design-Talente – in diesem Jahr übrigens mit Marc Jacobs in der Jury. Andererseits stoppt es jetzt den Aufstieg eines jungen Berliner Labels und Designers. Der „Peek & Cloppenburg“-Anspruch bezieht sich nicht einmal auf deckungsgleiche Marktsegmente – „Paul Rosen“ (unter der P&C-Dachmarke „Anson´s“) steht für industriell hergestellte Herrenkonfektion im mittleren Preissegment.
David von Rosen erklärte jetzt, dass VONROSEN sich eine jahrelange gerichtliche Auseinandersetzung mit „Peek & Cloppenburg“ sowie etwaige Schadenersatzforderungen nicht leisten könne, das Risiko für das kleine Label sei einfach zu groß. Zu hoffen bleibt, dass der 33-jährige seine Designer-Modelinien unter einem anderen Markennamen weiterführt.
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