Heidi Klum, ProSieben und Günter Klums Model-Agentur One-Eins haben ihre Geschäftsbedingungen für die Siegerinnen von „Germany´s Next Top Model“ geändert. Die Mädchen auf den drei ersten Plätzen des Model-Castings erhalten künftig einen auf zwei Jahre befristeten Arbeitsvertrag mit One-Eins und ProSiebens Vermarktungsagentur RedSeven. Das geregelte Monatseinkommen hat für einige der TV-Models sicher seinen Reiz – aber: Die Agenturen verfügen künftig über die Weisungsrechte eines regulären Arbeitgebers. Fotoshootings, Werbeauftritte oder auch ein ProSieben-Job als „Reporterin“ gehören somit unabhängig von ihrer Qualität ab jetzt zum Pflichtprogramm – Verweigerungen und Renitenzen hätten arbeitsrechtliche Konsequenzen. ProSieben freute sich naturgemäß über die Novelle – der Sender feierte die Regelung als „einmalige Chance“ für die Models und finanzielle Absicherung ihres Karriere-Einstiegs.
„Knebelverträge“ und limitierte Karriere-Chancen
Die ProSieben-Verwertungskette reagierte mit dem neuen Vertragsmodell auf die Negativ-Schlagzeilen rund um GNTM, nachdem sich neben Jana Beller und Alisar Ailabouni auch andere Finalistinnen der Show aus ihren One-Eins-Verträgen geklagt hatten. Die jungen Frauen respektive ihre Anwälte hatten sich mehr oder weniger unisono über ausbleibende Aufträge, damit mangelnden Verdienst sowie wenig lukrative Auftragsprofile beschwert. Bereits zu den bestehenden Vertragsmodellen hieß es von der Anwaltsseite, dass es sich um – übrigens sittenwidrige – Knebelverträge handle, welche die Berufsausübung der Models in unangemessener Weise benachteiligen.
Vor allem die Gewinnerin der letzten Staffel, Jana Beller, thematisierte mit ihrem Ausstieg ihre eigenen internationalen Karriere-Ambitionen, die im Verwertungsmodell von One-Eins und ProSieben keine Rolle spielten. Sie befand sich damit durchaus auf einer Linie mit der Sicht der Mode-Branche insgesamt: GNTM gilt dort nicht als Model-Karrieresprungbrett, sondern reines TV-Format mit eher negativem Image für eine Perspektive in der der realen Model-Welt.
Rekord-Andrang bei den GNTM-Castings für die siebte Staffel
Trotzdem verzeichnete GNTM bei den Castings für die siebte Staffel – im TV voraussichtlich im Frühjahr 2012 – entgegen früherer anderslautender Wertungen einen Bewerberinnen-Rekord. Bei den bundesweiten Castings bewarben sich insgesamt 14.062 junge Model-Aspirantinnen. Das Show-Programm der nächsten Runde ist für die Teilnehmerinnen sicher attraktiv: Eine Reise um die Welt mit Heidi Klum, Fotoshootings im Hochgebirge und auf dem Meeresgrund, (TV-) Inszenierungen auf internationalen Catwalks. Ob das zusammen mit der neuen Gehaltsregelung reicht, talentierte und ambitionierte Jungmodels längerfristig an das Klum-Universum zu binden, wissen wir spätestens im nächsten Sommer.
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