Heute Abend gab Alexandra Kiesel zur Berlin Fashion Week ihr eigenständiges Design-Debüt. Ihre Kollektion heißt „Support your local heroes“. Der Name hat – natürlich – einen tieferen Hintergrund, die „lokalen Helden“ sind sechs Berliner Künstler. Mit einigen von ihnen hat Alexandra Kiesel in Weißensee studiert und sich die Künstlergruppe für die Entwürfe der Prints und Muster ihrer Kreationen mit ins Boot geholt.
Alexandra Kiesel, die Berliner Designerin mit Leipziger Wurzeln, sorgte bereits zur Berlin Fashion Week im Juli 2011 für Schlagzeilen. Die frischgebackene Absolventin der Modedesign-Klasse der Kunsthochschule Berlin-Weißensee gewann seinerzeit mit ihrer Debüt-Kollektion „Baukasten Individualisten 6/12/24“ den vom Mode-Einzelhändler Peek & Cloppenburg gestifteten „Designer for Tommorow-Award“ und erhielt ihren „Ritterschlag“ als anerkannte Jung-Designerin damit direkt von Marc Jacobs, der in diesem Jahr den P&C-Award zum zweiten Mal als Jury-Mitglied und Sparringspartner für den kreativen Fashion-Nachwuchs begleiten wird.
Farben, Prints und Kunst statt saisonalem Fokus
Die Berlin Fashion Week hat derzeit einen Winter-Fokus – in dieser Hinsicht fiel Alexandra Kiesels Kollektion aus dem Rahmen. Ihre Entwürfe sind sehr – ein Counterpart zur kalten Jahreszeit. Alexandra Kiesel sagte vorab dazu, dass sie sich nicht von vornherein für eine Saison – eine Schublade – entscheiden wollte. Im Vordergrund ihres Design-Konzepts standen nicht die Jahreszeit, sondern der Umgang mit Farben, Form und Prints sowie die Künstler-Kooperation.
Herausgekommen ist dabei eine sehr feminine Kollektion, in denen Musterungen, Prints und sehr individuelle Colourblockings eine zentrale Rolle spielen. Die Silhouetten changieren zwischen figurbetonten Schnitten und losen Tuniken. Bei den meisten Outfits kommt gleichzeitig Alexandra Kiesels Idee eines Fashion-Baukastens zum Tragen – sie teilt jeden ihrer Entwürfe in streng mathematisch berechnete Teile ein und will dieses Konzept irgendwann auch mit ihren Kundinnen teilen, die sich dann in einem Online-Shop aus den verschiedenen Modulen ihr individuelles Outfit zusammenstellen können.
Ästhetische Reflexion und Sprung ins Fashion-Business
Im „Zeit“-Interview erzählte Alexandra Kiesel, dass der „Designer for Tomorrow“-Award in ihrem Leben nahezu alles verändert hat. Das Preisgeld ermöglichte ihr nicht nur die Anmietung eines Wohn- und Arbeitsateliers in Berlin, sondern auch Reisen – unter anderem zur Pariser Stoffmesse „Première Vision“ und nach New York, wo sie im Atelier von Marc Jacobs hospitieren durfte. „Support your local heroes“ reflektiert diesen Prozess, ihre Wurzeln in der Berliner Design- und Künstlerszene sowie ihre grundsätzliche Inspiration durch den Aufbruchswillen und die Farbigkeit der französischen Impressionisten.
Der heutige Termin – die Show im Fashion Week-Zelt am Brandenburger Tor – ist für Alexandra Kiesel eine wichtige Zäsur, letztlich ihr Debüt im Mode-Business, bei dem es nicht nur um ihre ästhetisch-künstlerische Formensprache geht, sondern ebenso um die ökonomische Akzeptanz ihrer Kreationen. Für heute abend zählt – die Kollektion wurde sehr positiv aufgenommen.
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