Die schwedische Textilkette „H&M“ hat sich der aktuellen Greenpeace-Kampagne „Detox The Future“ gegen den Einsatz giftiger Chemikalien bei der Textilproduktion gebeugt. Gestern teilte die Stockholmer Konzernzentrale mit, dass H&M bis zum Jahr 2020 alle gefährlichen Stoffe aus seinen Textilfabriken entfernen wird. Zunächst will H&M den Umweltschützern eine vollständige Übersicht seiner asiatischen Produktionsstandorte und Zulieferer übermitteln.
Mitverantwortung für Gesundheits- und Umweltprobleme
Greenpeace wirft mit der Kampagne nicht nur H&M, sondern auch anderen namhaften Textilherstellern vor, durch die Auslagerung ihrer Produktion in Dritte-Welt- und Schwellenländer für Gesundheits- und Umweltschäden mitverantwortlich zu sein. Die Umweltorganisation hatte zuvor mit eigenen Tests in China nachgewiesen, dass Fabriken bei der Produktion für diverse Marken schadstoffbelastete Abwässer in Flüsse eingeleitet hatten. Die gefundenen Chemikalien waren teils hormonell aktiv, teils giftig und sind in Europa größtenteils nicht für die Textilherstellung zugelassen. Der Greenpeace-Bericht dazu erschien bereits im Juli 2011.
Saubere Mode liegt im Trend
Vor H&M schlossen sich bereits Adidas, Nike und Puma nach öffentlichen Greenpeace-Protesten der Kampagne an. Im Fall von H&M forderten die Aktivisten in insgesamt elf Ländern, darunter Deutschland, mit Aktionen vor den Filialen und in einer Twitter-Kampagne eine Änderung der Umwelt-Strategie des Unternehmens. Manfred Santen, Chemie-Spezialist bei Greenpeace, fasste die Aktionen jetzt so zusammen, dass saubere Mode in dieser Saison im Trend liege. Die Modebranche müsse insgesamt erkennen, dass schmutzige Textilien künftig nicht mehr „salonfähig sind“.
Hersteller wissen wenig über die Umweltstandards ihrer Produzenten
Die Vertreter von H&M gaben sich in ihrer Erklärung verbindlich-kooperativ: Grundsätzlich teile man die Ziele des Greenpeace-Engagements und wolle zu ihrer Umsetzung mit den Umweltschützern eng zusammenarbeiten. Vermutlich werden bei dieser Kooperation nicht nur die Schweden, sondern auch andere Markenhersteller demnächst auf einige unliebsame Fakten stoßen: Nach Greenpeace-Angaben verfügte keine einzige der kritisierten Firmen über lückenlose Informationen darüber, welche Chemikalien und Umweltgifte bei ihrer Produktion zum Einsatz kommen.
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