Bereits in der letzten Woche sprach Karstadt-Chef Andrew Jennings in einem Interview mit der „frankfurter rundschau“ über seine mittelfristigen Pläne für die angeschlagene Kaufhaus-Kette. Durch die Strategie „Karstadt 2015“ soll sich der Konzern in den nächsten Jahren „neu erfinden“ – also jünger, internationaler und rentabel werden. Jennings´ Referenzen für sein Konzept waren „very british“, Parallelen zu Karstadt sah er etwa in der Entwicklung des britischen Handelshauses „Selfridge“ – vor 15 Jahren ein Einkaufsparadies für alte Damen, heute ein moderner Fashion-Tempel.
Heute nahm zumindest ein Aspekt der Verjüngungskur konkretere Gestalt an: In Gießen öffnete der bundesweit erste „K Town“ Store. Falls das Konzept erfolgreich ist, sollen weitere Geschäfte an allen Karstadt-Standorten in Deutschland folgen.
„K Town“ soll Karstadt junge Kunden bringen
Mit „K Town“ will Karstadt vor allem jüngere Kunden dazu animieren, sich bei Karstadt nach aktueller Mode umzusehen. Jennings sah in seinem heutigen Statement gegenüber der WAZ die Neueröffnung vor allem als Test-Filiale mit einem „neuen und aufregenden“ Konzept. „K Town“ soll demnach zu Karstadts Präsentationsraum für neue Marken werden. Auch der Ort der ersten „K Town“ erinnert kaum noch an das gewohnte Karstadt-Ambiente – für das Geschäft wurde eine ehemalige Markthalle zur Trend-Location umgebaut. Das „K Town“-Sortiment umfasst vor allem Mode, aber auch Schuhe und Accessoires.
Ehrgeiziges Markenkonzept
Für das Marken-Konzept nicht nur der „K Town“, sondern für Karstadt insgesamt, will Jennings offenbar deutliche angelsächsische Akzente setzen. Die Labels „One Green Elephant“, „Herrlicher“, „Desigual“ und vor allem die New Yorker Marke „Walter Baker“ – bisher etwa in den amerikanischen Kaufhäusern Saks, Macy´s oder Bloomingdale´s präsent – wurden bereits eingeführt.
Wirtschaftlich ist der Ansatz durchaus ein Grenzgang. Auch ein Jahr nach der Rettung Karstadts durch den neuen Investor Berggruen steckt das Unternehmen tief in den roten Zahlen, der Umsatz im ersten Halbjahr 2011 ist im Vorjahresvergleich sogar erneut um vier Prozent gesunken. Jennings Karstadt-Strategie setzt dagegen nicht nur die Revitalisierung der Marke „Karstadt“, sondern die parallele Einführung von in Deutschland bisher völlig unbekannten Marken.
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