Die Italienerin Elsa Schiaparelli, geboren 1890, war in den 1930er Jahren neben Coco Chanel eine der ersten großen Designerinnen der modernen Fashion-Welt. Miuccia Prada verkörpert gegenüber diesen Ikonen der Modegeschichte bereits die übernächste Generation kreativer und global erfolgreicher Designerinnen – mit ebenso avantgardistischen und kompromisslosen Kreationen.
Das Costume Institute of the Metropolitan Museum of Art in New York widmet den beiden Italienerinnen im kommenden Sommer die Ausstellung „Elsa Schiaparelli and Miuccia Prada: On Fashion“. Den Ausstellungsmachern geht es dabei nicht nur um die Würdigung des Werkes der beiden Designerinnen, sondern vor allem darum, ihre Visionen, unkonventionellen Fashion-Statements und Motive zu ergründen. Gezeigt werden rund 80 Kreationen Schiaparellis aus den 1920er bis 1950er Jahren und Arbeiten Miuccia Pradas von den späten 1980er Jahren bis zur Gegenwart.
Sponsoren des Projekts sind das Verlagshaus Condé-Nast (unter anderem „Vogue“, „Glamour“) und der Internethändler Amazon. Laufen soll die Ausstellung vom 10. Mai bis zum 19. August 2012. Bereits Anfang dieses Jahres erzielte das Museum mit der Schau „Alexander McQueen: Savage Beauty“ Besucherrekorde.
Provokative Designerinnen im Dialog
Harold Koda und Andrew Bolton, die Kuratoren der Ausstellung, sehen das Bindeglied zwischen Prada und Schiaparelli in ihrer Präsenz als „sehr starke Frauen mit überzeugender Ästhetik“. Die ursprüngliche Inspiration zu dem Projekt gaben die „Impossible Interviews“ mit Elsa Schiaparelli in der „Vanity Fair“ der 1930er Jahre. Daraus entwickelte sich die Idee, verschiedene Standpunkte von Schiaparelli und Prada in Beziehung zu setzen. Die Schwerpunkte der Schau drehen sich um Kunst, Politik, Frauen und Kreativität – reichen also von „On Art“ bis zu „On Creativity“ und – den beiden Protagonistinnen angemessen – natürlich immer auch um „On Fashion“.
Die Formulierung schlägt den Bogen zu einem anderen großen Italiener – Umberto Ecos Werken „On Beauty“ (Von der Schönheit) und „On Ugliness“ (Von der Hässlichkeit). Die Mode beider Designerinnen sieht Harold Bolton als „provokativ“ und das Ausstellungsprojekt als einen „Dialog“ der beiden Frauen.
Kunst, Design und Marketing
Elsa Schiaparelli war in den 1920er Jahren eher durch Zufall zur Couture gekommen. Zu einer Pariser Modenschau erschien sie in einem schwarzen Pullover mit eingearbeiteter weißer Schleife und traf mit dem selbstgestrickten Teil einen modischen Nerv der Zeit. In den folgenden Jahren wurde sie zur Modeschöpferin der damals Prominenten – darunter Greta Garbo, Joan Crawford, Marlene Dietrich und Mae West. Unter anderem stand Schiaparelli für den Surrealismus in der Mode – mit Picasso und Dali war sie befreundet, Jean Cocteau entwarf Prints für ihre Stoffe.
Von Miuccia Prada heisst es, dass sie sich als Designerin mit jeder Kollektion neu erfinde. 1977 übernahm die damals 28-jährige promovierte Politikwissenschaftlerin und ausgebildete Theaterschauspielerin das Mailänder Familienunternehmen – damals eine Manufaktur für Luxuslederwaren – und entwickelte es zur globalen Marke.
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